Die Imkerei

Die Imkerei

Das Leitbild meiner Demeter- Imkerei und meine Haltung zu den Bienen

Die Tierhaltung ist stets eine Kulturhandlung –  sie ist nicht von der Natur aus gegeben, sondern ein vom Menschen gemachtes Gebilde. Ist man bestrebt die Tiere so natürlich wie möglich, das heißt ohne äußere Einwirkungen zu halten, entsteht somit immer ein Konflikt.

Als Demeter-Imker empfinde ich diesen Konflikt als besonders groß und erlebe ihn als täglichen Tanz auf Messerschneide. Ich möchte dem Menschen  die Produkte des Bienenvolkes in der höchsten und reinsten Qualität nutzbar machen. Das bedeutet auf der einen Seite, dass ich die Produkte, also z.B. den Honig,  dem Bienenvolk entnehmen muss und auf der anderen Seite ist es mir jedoch ein Anliegen, die Bienen so zu halten, dass es der Natur sehr nahe kommt. Aus den beiden Wünschen entsteht ein Kompromiss, der nie fertig ausgehandelt ist, den ich Ihnen hier aber kurz darstellen möchte. Wichtig: Teile dessen sind Bestandteil der Demeter-Richtlinien, manche Punkte gehen darüber hinaus.

  1. Die Bienenbehausung besteht aus Holz und wird mit reinem Leinen-Öl behandelt. Die Kästen werden von mir selbst gebaut, damit ich meine eigenen kleinen Wünsche beim Bau berücksichtigen kann, wie zum Beispiel gut gedämmte Deckel und runde Fluglöcher bei den Böden. Zudem kommt das Holz von einem kleinen regionalen Sägewerk, wodurch ich weiß, wo dieses herkommt und wie das Holz, bevor es bei mir ankommt, behandelt wurde. Dies ist mir besonders aus Gründen der Nachhaltigkeit und Regionalität besonders wichtig.

  2. Das Bienenvolk darf im Brutraum Naturwabenbau betreiben und somit seinen Hauptlebensort selbst gestalten. Wachsplatten, bei denen die Zellengrößen vorgegeben sind und die den sozialen Prozess des Wabenbaus blockieren, kommen bei mir nur im Honigraum zum Einsatz. Zudem haben die Rähmchen im Brutraum in meiner Imkerei keine Leisten mehr an der Unterseite, wodurch die Bienen ihre Waben in einem Stück bis in den Boden bauen können. Diese hohen Waben sorgen dafür, dass am oberen Rand der Waben immer genügend Platz für Futtervorräte ist und dass ich als Imker vieles sehen kann, ohne die Bienenvölker oben zu öffnen, wodurch der Wärme- und Dufthaushalt so wenig wie möglich gestört wird.

  3. Die Vermehrung der Bienenvölker erfolgt ausschließlich aus dem natürlichen Schwarmtrieb. Teil dieser Vermehrung ist auch die Selektion. So wird nur von bestimmten Völkern stark vermehrt. Bei dem Thema Selektion kommt der zu Beginn beschriebene Konflikt besonders zur Geltung, da zu einer verantwortungsvollen Haltung von Tieren zweifelsohne ihr Überleben gehört. Jedoch findet in der Natur eine starke Selektion statt. Im Kontext der Selektion und der Vermehrung gilt mein Handeln immer dem Wohl der Spezies. So löse ich Bienenvölker auf, die in einem durchschnittlichen Jahr weniger als 20kg Honig produzieren, da diese im kommenden Winter in der Natur verhungert wären. So versuche ich eine Balance zu finden, zwischen dem Wohl des einzelnen Volkes und dem Wohl der Spezies.

  4. Der Honig wird ausschließlich in voller Reife geerntet und wird im Laufe des Schleuderprozesses nicht über die Bienenstocktemperatur von 34°C erwärmt, wodurch keinerlei Inhaltsstoffe geschädigt werden.

  5. Die Bienen sind für mich Teil der Landschaft und der Landwirtschaft. So versuche ich mit den angrenzenden Landwirten im Gespräch zu sein, um Kontaminationen so gering wie möglich zu halten.

Über Demeter:

Demeter ist ein ökologischer Anbauverband und gilt national und international als der Anbauverband mit den höchsten Standards. (https://www.demeter.de/)

Die Richtlinien zur Demeter Bienenhaltung sind erst im Jahre 1995 in Kraft getreten. Der entscheidende Grundgedanke der als Basis für diese Richtlinien existiert ist, dass das Bienenvolk als ein ganzer Organismus und nicht die einzelne Biene als Tier gesehen wird. Dies als Ursprung und als Haltung auf dem Weg zu den Bienen verändert viele Umgangsformen wie von selbst.

Wichtige Säulen der Demeter Bienenhaltung sind der Naturwabenbau, die Vermehrung mit dem Schwarmtrieb, Honig bildet Teil des Winterfutters und der Honig wird nicht über 34°C erwärmt.

Wer ein größeres Interesse an den Demeter Richtlinien hat, finde diese hier:  https://www.demeter.de/demeter-richtlinien